Eine langsame und behutsame Heranführung als Erfolgsrezept!

An einem großen Holztisch, mit viel frischem Obst in der Mitte, sitzen zwei Jugendliche in dem offenen Wohn- und Essbereich der Einrichtung. Seit erst drei Tagen wohnt der 12-jährige Pascal (Namen geändert) in der Stationären Jugendhilfe Horizont. Das Ankommen wird ihm durch die anderen Jugendlichen und den akzeptierenden sowie einfühlsamen Umgang der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erleichtert. Laura ist schon seit einem Jahr in der Einrichtung, die insgesamt 6 Jugendlichen eine neue Chance gibt. Sie führt uns durch das Haus und beschreibt uns ihren Alltag in der Stationären Jugendhilfe Horizont. 

14. April 2022 · Stationäre Jugendhilfe Horizont in Rockenberg

Vor ihrem Einzug war Laura fast 2 Jahre nicht in der Schule. Mit viel Horizont-Zeit, so werden von Ihr die Gespräche mit der Psychologin der Einrichtung beschrieben, ist es ihr gelungen sich wieder auf die Schule einzulassen. Mit der Flex-Fernschule ist für sie eine Teilnahme aus der Einrichtung möglich. Das Prinzip der Schule ist: “Flex fördert ohne zu überfordern”. Der individuelle Lehrplan passt sich den Jugendlichen an und nicht umgekehrt. Ein Prinzip, das auch in der stationären Jugendhilfe Horizont angewendet wird. Hier gibt es keine starre Hausordnung, sondern individuelle Regeln, die transparent für alle im Regelbuch festgehalten und in der Hausversammlung immer wieder neu abgestimmt werden. Die Jugendlichen übernehmen unter Anleitung der Hauswirtschaftsmitarbeiterin regelmäßig Tätigkeiten im Haushalt. Sie haben die Möglichkeit eigene Ideen und Verbesserungsvorschläge einzubringen. Nach einem Jahr in der Stationären Jugendhilfe Horizont kann Laura auf eine erfolgreiche Zeit zurückblicken. Sie hat es geschafft sich auf das Angebot einzulassen, hilft den “Neuen” bei der Eingewöhnung, erledigt die von der Schule geschickten Aufgaben zuverlässig und entwickelt schon tolle Pläne für ihre Zukunft.

51 Aufnahme-Anfragen haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitet bereits in diesem Jahr erhalten! Die Nachfrage nach intensivpädagogischen Einrichtungen für Jugendliche ist groß. Die Einrichtung in Rockenberg ist mit 4 Mädchen und 2 Jungs im Alter zwischen 12 und 18 Jahren voll ausgelastet. Seit dem Start der Einrichtung vor einem Jahr kam es zu keinem Abbruch der Betreuung. Die Strategie von Leiterin Beatrix Braun und ihrem multiprofessionellen Team ist voll aufgegangen. Über ein Jahr verteilt, wurden die Jugendlichen, die an anderen Stellen als Systemsprenger galten, nach und nach aufgenommen. Hierbei wurde zum Teil mit der Betreuung bereits im “alten Umfeld” begonnen. “Das Erfolgsrezept ist eine langsame und behutsame Heranführung an die Einrichtung.” weiß Leiterin Beatrix Braun. In der Arbeit mit den angeblichen Systemsprengern sind Ruhe und Geduld sehr wichtig. In den liebevoll eingerichteten und frisch sanierten Räumlichkeiten bekommen die Jugendlichen eine professionelle Unterstützung rund um die Uhr.

Positive Entwicklungen, wie die von Laura, geben dem Konzept der Einrichtung recht und stärken die Leiterin und ihr Team in der alltäglichen Arbeit. Auch für Pascal möchte das Team einen Rahmen schaffen, damit er sich weiterhin wohlfühlt, sich auf die Möglichkeiten der Hilfe einlässt und er für sich neue Ziele entwickeln kann.

Im Mai kommen weitere “Bewohnerinnen” auf das Gelände der Stationären Jugendhilfe Horizont. Das schöne Außengelände wird dann die Heimat einer Hühner-Schaar. Über das Projekt “Rent a Huhn” und wie die Jugendlichen das tägliche Versorgen der Tiere erleben, werden wir Ende Mai an dieser Stelle berichten.

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